Oberschwäbische Modelle


Peter Blickle und die neue Gesellschaft Oberschwaben

Prof. Peter Blickle hat als erster Vorsitzender der neuen Gesellschaft Oberschwaben beim Festakt zu ihrer Gründung 1996 in Schussenried eine große Rede über „Politik als Kultur einer deutschen Geschichtslandschaft“ gehalten. Nach einem Durchgang durch die Epochen des Spätmittelalters, der Renaissance, des Absolutismus in Oberschwaben und ihren „Ausstrahlungen“ kommt Peter Blickle zum Ergebnis : „Oberschwaben als deutsche Geschichtslandschaft [hat] ... eine in Jahrhunderten befestigte Tradition des Kommunalen, des Republikanischen und des Parlamentarischen [hervorgebracht]. In dieser Tradition wurzelt seine Humanität.“24

„Es ist ein Hauch von republikanischem Geist, der durch sechshundert Jahre oberschwäbischer Geschichte streicht.“25 Einige Jahre zuvor in Ochsenhausen schloss er: „Eine Politische Landschaft Oberschwaben wissenschaftlich zu rekonstruieren heißt nicht, eine rückwärtsgewandte Utopie schaffen, sondern ein Zukunftsprojekt entwerfen“26. Dieses Zukunftsprojekt besteht nach seiner Rede in Wangen 1999 in der „gewollten Rückständigkeit“ des Regionalismus, „in der Absicht, mit dem Fortschritt in Konkurrenz zu treten und ihn zu bereichern“27.

Eine „politische Landschaft Oberschwaben“ ist noch nicht absehbar, anders als weiter östlich, wo der Bezirk Schwaben das politische Dach der ehemaligen „transillerani“ bildet. Aber der Vorschlag von Peter Blickle eines „contrat culturel“ für Oberschwaben hat mit der Starthilfe der OEW für die Gesellschaft Oberschwaben und der Stiftung Oberschwaben als public-private partnership erste Ergebnisse gezeitigt, ohne die einige wesentliche Aktivitäten oberschwäbischer Kultur nicht möglich gewesen wären.

Copyright 2024 Elmar L. Kuhn