Am tiefsten schürft, wie zu erwarten, Martin Heidegger in seinem 1949 veröffentlichten kurzen Text „Der Feldweg“ und weiteren Reden, die er 1955 bis 1961 in Meßkirch hielt14. Nach ihm gehört „zu jedem Gedeihen ... die Verwurzelung im Boden einer Heimat“ (20). Aus ihm wachsen „all die Kräfte und Mächte, die das Heilsame spenden, das Fruchtbare und das Bleibende, bisweilen auch das Bedeutende“ (44). Die Menschen sollen „Hörige ihrer Herkunft, aber nicht Knechte von Machenschaften“ sein (13). Gedeihen können sie freilich nur, wenn sie beides sind, „bereit dem Anspruch des höchsten Himmels und aufgehoben im Schutz der tragenden Erde“ (12). Aber die „Bodenständigkeit des heutigen Menschen ist im Innersten bedroht“ (22), denn es bereitet sich „mit den Mitteln der Technik ein Angriff auf das Leben und das Wesen des Menschen“ vor (25). „Die Gefahr droht, daß, was einmal Heimat hieß, sich auflöst und verfällt.“ (38) Die „gesuchte Heimat“ kommt uns dann wieder zu, wenn „wir Jenes zu bewahren willens sind, aus dem wir herkommen.“ (43) Nur die „Gelassenheit zu den Dingen und die Offenheit für das Geheimnis geben uns den Ausblick auf eine neue Bodenständigkeit“ (29). Wer auf den „Zuspruch des Feldwegs“ hört, in dem gedeiht „wissende Heiterkeit“ als „Tor zum Ewigen“ (13f.).
Heidegger ontologisiert hier in heute schwer zugänglicher Sprache die ländliche „world we have lost“, in der Hoffnung, dass der „in das Netzwerk des technischen Zeitalters verstrickt“e und „ständig auf der Flucht ins Unheimische“ befindliche Mensch (41), wieder neu die Suche nach Heimat aufnimmt und in der Wiederentdeckung der bleibenden Werte die „Rückkehr ins Heimische“ vollzieht (44).