Elmar L. Kuhn

Die officia propria des Paulinerordens im 17. und 18. Jahrh.


1644 und 1725

 Die Konstitutionen von 1644 und 1725 schreiben in Teil 1, Kap. 16 folgende Ordensfeste „praeter communia ecclesiae festa“ vor:9

10. I.

Sancti Pauli primi eremitae patris nostri cum octava

1644

1725

15. I.

Ders. ad populum

1644

1725

17. I.

Festum s. Antonii abbatis

1644

1725

21. I.

Sanctae Agnetis10

1644

1725

4. III.

Sancti Casimiri confessoris


1725

7. III.

Sancti Thomae de Aquino promotoris in confirmatione religionis

1644

1725

19. III.

Sancti Josephi sponsi beatissimae viriginis Mariae


1725

21. III.

Sancti Benedicti abbatis

1644

1725

6. V.

Sancti Joannis ante portam Latinam

1644

1725

8. V.

Apparitio sancti Michaelis archangeli

1644

1725

V.

vel iuxta directoria dioecesana: Festum s. Angeli Cust.

1644

1725

17. VII.

Sanctorum Andreae & Benedicti eremitarum martyrum


1725

26. VII.

Anna Matris b. Mariae virginis

1644

1725

28. VIII.

Festum sancti Augustini cum octava

1644

1725

11. IX.

Annivers. Ludovici primi Hungaria regis

1644

1725

25. IX.

Sancti Gerardi episcope & martyris


1725

30. IX.

Sancti Hieronymi chronologi vitae sancti patris nostril


1725

11. X.

Sancti Augustini translatio

1644

1725

14. XI.

Sancti Pauli primi eremitae translatio


1725.

Von den in den älteren Konstitutionen genannten Festen fehlen alle der zweiten Gruppe, während alle der dritten Gruppe wieder aufgeführt werden. 1643/44 neu zu Ordensfesten erklärt (jeweils kursiv markiert) wurden die Feste des hl. Thomas von Aquin als angeblichen Fürsprecher für die Anerkennung der Pauliner als Orden, der Schutzengel, deren Verehrung die Pauliner seit dem 17. Jahrhundert in eigenen Bruderschaften förderten11 und die Feste des hl. Augustinus, 1725 wurden weiterhin vorgeschrieben die Feste des polnischen Kronprinzen Casimir, des hl. Joseph als habsburgischem Hauspatron seit 1677, der ungarischen Eremiten Andreas, Benedikt und Gerhard und des hl. Hieronymus, des Biographen des Ordenspatrons Paulus. Erst im 17. und 18. Jahrhundert nahm folglich der Orden einige für sein Selbstverständnis so wichtige Heiligenfeste, wie Hieronymus, Augustinus, Thomas, die Eremiten Andreas, Benedikt und Gerhard in sein Eigenoffizium auf.

Von den schließlich 19 vorgeschriebenen Ordensfesten bezogen sich acht auf die Feier von zumindest zeitweiligen Eremiten, betonten somit die eremitischen Anfänge und Züge des Ordens, fünf Feste (Augustinus, Thomas, Kasimir, Ludwig I.) sind aus der Ordensgeschichte und –verfassung zu erklären, zwei aus der Engelverehrung der Pauliner, Joseph ist eine Huldigung an die Habsburger, zu klären bleiben die Gründe für Agnes, Johannes vor der lateinischen Pforte und Anna.

 

 

 

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