Elmar L. Kuhn

Luftschiffbau - Friedrichshafen - 1920er Jahre


Zahnradfabrik Friedrichshafen

Als bei der 1915 gegründeten Zahnradfabrik die Versuche mit neu entwickelten Getrieben für Flugzeugmotoren abgeschlossen waren und die Produktion von Großserien hätte beginnen können, war der Krieg zu Ende. Nun hatte man sich auf neue Abnehmer einzustellen. Dafür kam nun die Autoindustrie in Betracht. Neue Getriebe mussten entwickelt werden. Graf Soden sah die „sehr schwierige Umstellung vom Kriegsbetrieb auf Friedensarbeit ... Das wird eine große Kraftprobe werden, ob wir um den Bolschewismus herumkommen!“ (Brügmann 1965, S. 98). Man kam herum. Aber die Firma schob eine große Schuldenlast aus den ersten Investitions- und Versuchsjahren vor sich her, deren Zinsendienst die Bilanz verzerrte. 1920 hoffte Soden noch: „Man wird weiter Geld geben. Sie lassen sich immer wieder durch meinen Optimismus anstecken“ (Steude 1965, S. 108). 1921 entschlossen sich die Teilhaber LBZ und Maag zur Sanierung der ZF. Sie wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, von deren Aktien der LBZ 80 %, der Maag 20 % übernahmen, nachdem vorher beide etwa gleich beteiligt waren. Zwar wurde das 1921 vorgestellte Soden-Getriebe ohne Gangschaltung, das seiner Zeit voraus war, kein Erfolg, aber das sog. Einheitsgetriebe von 1925 konnte in großen Serien abgesetzt werden. 1926 wurde ein erster kleiner Zweigbetrieb in Berlin eingerichtet. Weitere Neuentwicklungen sicherten der ZF selbst während der Weltwirtschaftskrise etwa gleichbleibende Umsätze.

Die Zahl der Firmenangehörigen war nur nach dem Krieg kurzfristig von ca. 500 auf 80 gefallen. Bis 1933 war die Zahl der Beschäftigten am stabilsten von allen Konzernfirmen und betrug immer um die 500. Sie erwirtschaftete nach der Sanierung von 1921 außer 1931 immer Gewinne für den Mutterkonzern. Seiner Fürsorge nicht bedürftig scheint die ZF unter der Führung von Soden und Cappus recht selbständig operiert zu haben.

Copyright 2024 Elmar L. Kuhn