Das 15. Jahrhundert war bereits ein Jahrhundert sozialer Unruhe. Im 16. Jahrhundert verdichtete sich der bäuerliche Widerstand: Am Oberrhein flackerte der „Bundschuh“ immer wieder auf, im Herzogtum Württemberg, in Österreich kam es zu großen Erhebungen. Mit der Reformation wurde der Grundsatz der göttlichen Gerechtigkeit „zum Massen mitreißenden Schlagwort“. Gegen die neue Lehre hatten sich die alten Gewalten ganz Oberdeutschlands noch 1524 geeinigt. Auf Grund einer seltenen Planetenkonstellation wurden allgemein für dieses Jahr große soziale Unruhen erwartet. Es war ein Jahr ungewöhnlicher Erregung. Häufig wurde als Folge der Reformation bereits der Zehnte verweigert. Im Juli 1524 erhoben sich die Bauern der Landgrafschaft Stühlingen zwischen Hegau und Klettgau. Im Herbst folgten die Hegaubauern. Im November breitete sich der Aufstand im Schwarzwald und Breisgau aus. Salem und Überlingen hatte bereits Hilfstruppen in den Hegau geschickt zur Unterdrückung des Aufstandes. Doch die dortigen Obrigkeiten sahen sich zu Zugeständnissen gezwungen. Im Allgäu schwelten schon lange Auseinandersetzungen im Gebiet der Fürstabtei Kempten. Der Abbruch von Verhandlungen hatte dann dort im Januar/Februar 1525 die allgemeine Erhebung zur Folge. Im nördlichen Oberschwaben verschworen sich seit der Jahreswende immer mehr Bauern miteinander.
Ende Februar dann, berichtet ein Salemer Chronist, „hat sich ein Aufruhr und eine Empörung unter den Bauern zu Tettnang, Raitnau und Langenargen erhoben, und haben sich versammelt an die 7000 Bauern aus dem Allgäu und von des Grafen von Tettnang Untertanen, und ihr Hauptmann ist Dietrich Hurlewagen von Lindau gewesen“. Dieser sogenannte Rappertsweiler Haufen schrieb an die Gemeinden der Umgebung, dass sie „zusammen geschworen haben..., das Gotteswort und heilige Evangelium zu beschirmen“. Der Haufen fordere sie auf, sich ihm anzuschließen. Dafür wollte der Haufen ihnen „mit Leib und Gut beistehen und die göttliche Gerechtigkeit handhaben und gegen niemand sein als die Unterdrücker des Gottesworts und der göttlichen Gerechtigkeit“. Ähnliche Schreiben wie die überlieferten müssen auch in den Linzgau gegangen sein, denn die Salemer Chronik notiert, „ein anderer Haufen (sei) aufgestanden zu Ailingen“, doch erst „auf Ermahnung des ... Haufens zu Tettnang. Und der Hauptmann dieses Haufens war von Anfang an Eitelhans Ziegelmüller von Oberteuringen. Da sich nun dieser Haufen in der Landvogtei vermehrt hat, haben sie ihre Botschaften nach Immenstaad, Hagnau, in die Heiligenbergischen und Salemer Gebiete, und um den ganzen Bodensee bis Sernatingen (=Ludwigshafen) unter Sipplingen,... verschickt. Und sie haben sie ernstlich aufgefordert, zu ihnen zu huldigen. Wenn sie das tun, sei es gut, tun sie es aber nicht, so mögen sie nur zuwarten, wie es ihnen gehe... Schließlich hat alles, nämlich der ganze Bodensee zu ihnen geschworen.“
Nachdem der Aufstand auf diese Weise den Großteil des Linzgaus erfaßt hatte, verlegte der Hauptmann Ziegelmüller die „Befehlszentrale“ von der Ailinger Randlage in das für den Linzgau zentraler gelegene Bermatingen. „Und so kam der vorerwähnte Hauptmann Eitelhans von Teuringen nach Bermatingen mit samt seinen Trabanten und andern. Dort haben die Untertanen des Abtes von Salem ihm geschworen und sind alle zusammen wohlbewaffnet auf den Platz vor dem Dorf neben dem Pfarrhof gekommen. Dieser Haufen hat sich täglich vergrößert, und ist der Seehaufen genannt worden, und der Platz der Bermatinger Platz.“