Die Ziegelmüllers führten ihren Namen nach der Ziegelmühle an der Rotach am Eingang zum Deggenhausener Tal, die sie als Lehen des Klosters Salem seit 1347 betrieben. Die rasch zu Wohlstand gelangte Familie verbreitete sich in der näheren Umgebung mit Besitz schon 1390 in Unterteuringen, bald auch in Bitzenhofen, Hefigkofen, Bibruck, Albertskirch, Wilhelmskirch, Hergottsfeld, Rolgenmoos. Früh schon erwarben Familienmitglieder das Bürgerrecht in benachbarten Städten, so vor 1390 in Meersburg und ab 1401 in Ravensburg, zum Teil wohl als Ausbürger, die auf dem Lande sitzen blieben, andere ließen sich aber auch in der Stadt nieder. Da 1469 auch ein Hermann Ziegelmüller mit seiner Tochter Margarete als Ausbürger in das Bürgerrecht von Ravensburg aufgenommen wurde, könnte es sich hier um den Vater von Eitelhans handeln, der Hermann hieß. 1467 und 1473 wird Hermann Ziegelmüller als Besitzer der Ziegelmühle genannt. Da auch schon 1423 ein Hermann Ziegelmüller dort Müller war, hätte man annehmen können, dass Vater und Großvater mit den gleichen Vornamen dort saßen. Dabei konnte offen bleiben, ob nun Vater oder Großvater 1447 als sesshaft zu Bitzenhofen erwähnt wurde und 1449 ein Haus in Hefigkofen bauten. Nun hieß aber nach einer Urkunde von 1482 der damals bereits verstorbene Vater des jüngeren Hermann Ziegelmüller Konrad, und einem Konrad Ziegelmüller verlieh 1465 das Spital Ravensburg die Vollmarsmühle bei Neuhaus. Damit können vorläufig die Generationen und Besitzerfolge vor dem jüngeren Hermann Ziegelmüller, dem Vater von Eitelhans, nicht geklärt werden.
Um 1480 verließ Hermann Ziegelmüller die Ziegelmühle, denn ab 1481 hatte sie eine Familie Stett und nach anderen Besitzern ab 1537 bis ins 18. Jahrhundert eine Familie Beham inne. Da das Kloster Salem zu dieser Zeit die Abgaben der Ziegelmühle drastisch erhöhte, war dies vielleicht der Grund, dass Hermann Ziegelmüller die Mühle aufgab, nach der sich die Familie nannte und die sie mindestens 1 ½ Jahrhunderte besessen hatte. Er besaß ausreichend Vermögen, um sich in der Nähe neu zu etablieren. 1482 kaufte Hermann Ziegelmüller, „gesessen zu Neuhaus“ von seiner Mutter die Hofstatt zu Neuhaus, worauf die Badstube stand, wickelte also wohl einen Erbgang formell ab. 1501 erwarb er, nunmehr Wirt zu Neuhaus genannt, zunächst pfandweise, dann 1503 als Lehen das Burkmannsgut in Oberteuringen und 1502 die Mühle in Oberteuringen. Mit seinen mindestens drei Gütern, mit einem Wirtshaus und einer ertragreichen Mühle war Hermann Ziegelmüller sicher einer der reichsten Männer der Gegend. Sein Sohn Eitelhans konnte im Wohlstand aufwachsen. Seine Frau hatte Hermann aus der weiteren Nachbarschaft geholt. Er hatte, obwohl wahrscheinlich als Ravensburger Ausbürger frei, eine Leibeigene der Grafen von Montfort geheiratet. Deren Herrschaft begann eigentlich erst östlich der Schussen, aber sie verfügten auch im östlichen Linzgau über Streubesitz. Die Kinder aus einer Ehe folgten dem Rechtsstatus der Mutter, damit waren Hermanns Kinder wie ihre Mutter montfortische Leibeigene. Aus dieser Leibeigenschaft kaufte sich 1511 Gallus Ziegelmüller, der Bruder von Eitelhans, um einen beträchtlichen Betrag frei, um sich gleich anschließend der Reichsstadt Ravensburg als Leibeigener zu ergeben, von der er als Erbe seines Vaters das Wirtshaus zu Neuhaus empfing. Es ist möglich, dass sich sein Bruder Eitelhans ebenfalls freikaufte, denn seine Leibeigenschaft wird später nirgends erwähnt.
Der Vater, Hermann Ziegelmüller, muss 1510 gestorben sein, sein Erbe wird auf seine vier Söhne verteilt: Wie erwähnt, erhält Gallus die Wirtschaft Neuhaus, den Brüdern Martin und Konrad wird zusammen das Burkmannsgut verliehen, und Eitelhans folgt seinem Vater als Müller von Oberteuringen nach. Damit wird der Besitzkomplex, den Hermann Ziegelmüller zusammengebracht hatte, wieder in drei bzw. vier Teile aufgespalten, aber allein die Mühle macht Eitelhans Ziegelmüller immer noch zu einem begüterten Mann. 1510 stellt er dem Stift St. Johann in Konstanz als Grundherrn den Revers über den Empfang der Mühle zu Oberteuringen mit den dazu gehörigen Grundstücken gegen Zahlung der jährlichen Abgaben aus. Es sind die höchsten Abgaben, die von einem Gut in Oberteuringen zu zahlen sind, was auf die Höhe der zu erzielenden Einnahmen schließen lässt. 1518 baut Eitelhans bei der Mühle ein neues Haus, über dessen Zugang er mit seinen Nachbarn zunächst in Streit gerät, aber wieder vertragen wird. Als Müller hat er mit den Bauern im weiten Umkreis zu tun und erwirbt sich dabei Einfluss und Ansehen. So ernennt ihn die Verwaltung der Landvogtei, des österreichischen Gebiets im südlichen Oberschwaben, zum Ammann in ihrem Gerichtsbezirk „zu und um Ailingen“. Erstmals urteilt er in diesem Amt am 10.Februar 1525. 11 Tage später beginnt der Aufstand am Bodensee, drei bis vier Wochen später wird er zum Hauptmann des Bermatinger Haufens, der westlichen Abteilung des Seehaufens gewählt. Er wird also bei seiner Herrschaft, wie bei den Bauern gleichermaßen angesehen gewesen sein. Von seiner Rolle im Bauernkrieg wird später noch die Rede sein, aber offenbar schon vor der Erhebung muss sei einen Ruf gehabt haben, den ihm die eher militante Reichsstadt Überlingen 1526 bestätigt: „Dass du alleweg als ein guter Vermittler angesehen“ seist, weshalb sie ihn zu einem gütlichen Rechtstag wegen des Totschlags eines „guten Freundes“ einlädt.
Seine Führungsrolle im Bauernkrieg bringt Eitelhans nach 1525 keinerlei Nachteile ein. Sein Amt als Ammann des Gerichts der Landvogtei um Ailingen behält er bis zu seinem Tode bei. In diesem Amt hat er vor allem Streitigkeiten einzelner Gemeinden über Weiderechte zu entscheiden und über die Wahrung der Rechte der Landvogtei in seinem Amtsbezirk zu wachen. Er pflegt amtliche und private Kontakte mit früheren Vorgesetzten, wie dem Landschreiber der Landvogtei, der dann Stadtschreiber in Überlingen wird, mit Gegnern im Bauernkrieg, wie dem Überlinger Bürgermeister Kaspar Dornsberger, und hat mit ehemaligen Unterführern des Seehaufens zu tun, wie dem Markdorfer Bürgermeister Konrad Hablitzel. Offenbar haben auch beide Seiten kein Problem mit der Situation, als Georg Truchseß von Waldburg, der Feldherr 1525 im Kampf gegen die Bauern, 1530 Landvogt wird und damit zum obersten Herrn seines Ammanns, der das bäuerliche Heer befehligte, das ihm 1525 vor Weingarten gegenüber lag. Eitelhans bleibt über alle Wechsel der Landvögte hinweg in seinem Amt, 1525 bis 1530 unter zwei österreichischen Landvögten, 1530 bis 1531 unter Truchseß Georg, anschließend unter dessen Söhnen und ab 1541wieder unter österreichischen Landvögten. Weiterhin schenken ihm auch seine bäuerlichen Standesgenossen ihr Vertrauen und wählen ihn 1529 und 1530 zum Abgeordneten der „Landschaft“, der Untertanenvertretung der Landvogtei, zu österreichischen Landtagen in Innsbruck und Linz.
Zwischen 1531 und 1535 schweigen die hiesigen Quellen über Ziegelmüller. Österreichische und kaiserliche Beamte schätzen offenbar nicht nur seine Fähigkeiten in der Verwaltung, sondern auch seine militärische Begabung. Denn noch im 17. Jh. kann sich ein Nachfahre mit Erfolg auf die Verdienste Eitelhans’ als Hauptmann in Ungarn und danach im Dienste des Reichspfennigmeisters berufen. Die österreichischen Beamten der Landvogtei hatten 1525 Gelegenheit, vor Weingarten seine militärische Führungskompetenz einzuschätzen und setzen ihn nun im Türkenkrieg ein. Das wird nicht bei der Belagerung von Wien durch die Türken 1529 gewesen sein, sondern 1532 bei ihrer erneuten Offensive. Danach wird Eitelhans wohl mit dem Einzug und der Verwaltung der Reichssteuer zur Finanzierung des Krieges beauftragt. Nach seiner Rückkehr nimmt er das Amt als Amann wieder wahr, bis er den Höhepunkt seiner Karrierre erreicht: 1541 und 1542 amtiert der Teuringer Müller als Unterlandvogtstellvertreter bzw. –verweser. Nun führt er die Geschäfte des ersten Beamten der Landvogtei unmittelbar unter dem Landvogt selbst.
Auch finanziell kann er sich nach 1525 weiter verbessern und sein Vermögen mehren. 1529 kauft er das sogenannte Hatzenturmgut und 1535 das Burkmannsgut von seinem Bruder Konrad, das schon sein Vater besessen hatte, beides wie die Mühle Erblehen des Stifts St. Johann zu Konstanz. Wie sein Vater vereinigt Eitelhans nun wieder drei Anwesen in seiner Hand. 1539 wird er gar, allerdings mit dreißig anderen Käufern zusammen, für kurze Zeit und eher zwangsweise Mitbesitzer des Schlosses und der Herrschaft Hohenkrähen im Hegau. Der bisherige Eigentümer Hans von Friedingen, 1527-1529 als Landvogt Vorgesetzter von Eitelhans, muss seinen Gläubigern, die ihm den Kauf von Schloss und Herrschaft ermöglicht haben, beides wieder abtreten, da er die Zinsen für die Darlehen nicht aufbringen kann. Eitelhans verfügt demnach über größere flüssige Geldmittel, die er als Kredite ausleihen kann.
Sein Geburtsdatum kennen wir nicht, er dürfte 1485 bis 1490 geboren sein, aber sein Grabmal hält das Todesdatum Eitelhans Ziegelmüllers fest: 15. Dezember 1545. Es ist ein bemerkenswertes Grabmal, das früher an der Außenwand der Kirche und heute innen an der Schiffsrückwand der Pfarrkirche Oberteuringen eingemauert ist. Der Steinmetz war kein großer Künstler. Menschen darzustellen lag ihm nicht und an den seinerzeit üblichen Gestaltungen von Grabsteinen orientierte er sich nicht. So findet sich auf diesem Grabstein kein christliches Symbol, damals völlig ungewöhnlich. Stattdessen nahm der Steinmetz die verbreiteten „Kabinett-Scheiben“ zum Vorbild, Glasmalereien, die sich Adelige, Geistliche, aber auch Bürger und Beamte zur Ausstattung repräsentativer, privater und profaner öffentlicher Räume schenkten. Darauf war häufig eine Frau dargestellt, die ihrem bewaffneten Mann einen Pokal als Willkommenstrunk kredenzt. Zwischen beiden Personen wies ein großes Wappen auf den Stifter hin. Genau dieser für Grabmäler völlig unübliche Bildaufbau findet sich auf dem Teuringer Grabstein in allerdings roher Verzerrung der Personen. Dieses Grabmal regte sicher auch die Fantasie des Romanautors von 1927 und damit die Legendenbildung um Eitelhans an. Denn bei Unkenntnis der Vorbilder kann der Pokal als Kelch und die Kleidung der Frau rechts auf dem Grabmal als Priestertalar interpretiert werden. Der bewaffnete Mann muss auch nicht als Hinweis auf den Kriegsdienst von Eitelhans verstanden werden, sondern entspricht dem Bildaufbau einer Kabinettsscheibe, wie sie der Bildhauer vor Augen hatte.
Nach missverstandenem Muster gestaltet, sollte der Stein mit seinem überdimensionierten Wappen in der Mitte den herausgehobenen, nahezu adelsgleichen sozialen Rang des Toten veranschaulichen. Dieses Wappen drückte einen höheren Anspruch aus, als es einer Person bäuerlichen Standes zustand. Die Gestaltung des quadrierten Wappens mit vier Feldern, einem Wappenhelm und der Helmzier wich deutlich von der Gestaltung bäuerlicher Wappen ab, wie sie ohnehin erst wenige Großbauern führten. Das Wappen war 1532 Eitelhans in Würdigung seiner Verdienste um das Haus Österreich verliehen worden. Seit diesem Zeitpunkt konnte er auch seine Urkunden mit seinem eigenen Siegel beglaubigen, vorher musste er Beamte der Grafschaft Tettnang oder der Landvogtei bitten, für ihn zu siegeln.
Auf dem Grabmal wird auch des Vaters Hermann Ziegelmüller und der Ehefrau von Eitelhans, Anna Kremblerin, gedacht, die erst 21 Jahre nach ihrem Mann 1566 verstirbt. Ihr als Witwe stellt das Stift St. Johann merkwürdigerweise erst 1559, also 14 Jahre nach dem Tode ihres Mannes, die Lehenbriefe auf die Mühle, das Burkmanns- und das Hatzenturmgut aus. Nach ihrem Tod wird das Erbe wieder geteilt, die Mühle erhält 1568 der Sohn Hans, die beiden anderen Güter 1567 sein Bruder Lorenz. Wahrscheinlich der gleiche Hans Ziegelmüller bekommt 1568 vom Stift St. Johann auch die Stiftshube in Unterteuringen verliehen. Dennoch muss er bald in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sein, denn schon 1568 nimmt er einen Kredit von 40 Gulden und 1576 gar über 300 Gulden auf, eine exorbitanten Summe. Seine Geldprobleme mögen Ursache oder Folge sein, dass er im gleichen Jahr 1576 auf dem Feld zwischen Oberteuringen und Stadel einen Ravensburger Bürger erschlägt, ein Hinweis auf einen jähzornigen Charakter, ganz anders als das abwägend-vermittelnde Wesen seines Vaters. Hans kommt jedenfalls glimpflich davon, wird aber wahrscheinlich mit einem hohen Bußgeld belegt. An lokalen Ämtern erreicht er nur noch das eines Kirchenpflegers der Teuringer Pfarrei.
Der Familienzweig, der das Wirtshaus in Neuhaus betreibt, wird im frühen 17. Jahrhundert mit dem Amt des Ammanns der Herrschaft Neuhaus der Reichsstadt Ravensburg betraut. Der Bruder des Amanns und Wirts studiert in Dillingen und Ingolstadt, steigt 1627 zum innerösterreichischen Regierungsrat in Graz auf und wird gar 1628 mit kaiserlichem Diplom in den rittermäßigen Adelstand erhoben, nicht nur wegen der eigenen Verdienste, sondern weil man sich in Wien an den „Ruhm“ seines „Urahns“ Eitelhans erinnert. Selbst ohne Söhne, holt der nobilitierte Ziegelmüller zwei Neffen aus Neuhaus nach, von denen es der eine zum Professor der Philosophie und Universitätskanzler in Graz, der andere zum Bürgermeister von Graz bringt. Mit ihnen stirbt aber dieser steiermärkische adelige Zweig der Ziegelmüllers wieder aus.
Die Teuringer Mühle bleibt bis etwa 1670 im Besitz der Familie Ziegelmüller, zuletzt von Jakob Ziegelmüller, der sie als Bürger von Markdorf nicht selbst betreibt, sondern weiterverleiht, und dann an den Kanzleiverwalter von Buchhorn verkauft. Im und um Teuringen lebt damals kein Namensträger der Familie mehr. Manche mögen im 30-jährigen Krieg umgekommen sein, andere nun ganz im Bürgertum der benachbarten Städte aufgegangen sein und ihren Landbesitz aufgegeben haben. Anfang des 19. Jahrhunderts haben noch Familienangehörige in Markdorf gelebt. Heute weist das Internet Namensträger über ganz Deutschland verstreut nach, einen Schriftsteller und Maler in der Schweiz und eine Reihe renommierter Professoren in den USA.