Die Spiritualität ... im Spiegel der Visitationen


Das Exempel des Jahres 1718

Zunächst schildere ich exemplarisch den Ablauf einer Visitation am Beispiel des Jahres 1718, der ersten Visitation, die ein General selbst durchführte, eine frühere konnte er jedenfalls in seinen Akten nicht ermitteln39.

Am 14. Januar 1718 macht der Provinzial der rheinischen Provinz und Langnauer Prior P. Augustin Scheible40 den General Dr. Johannes Kristolovecz41 darauf aufmerksam, daß in diesem Jahr wieder die Generalvisitation und das Provinzial-Wahlkapitel anstehe. Am 3. Februar fordert der General daraufhin von Lepoglava aus den Provinzial auf, die Definitoren, Prioren und alle übrigen, die zur Teilnahme verpflichtet sind, zum Provinzkapitel einzuladen42. Der General entschließt sich, die Visitation persönlich durchzuführen, da bei den letzten sechs Visitationen seit 1691 jeweils Patres der schwäbischen Provinz als Kommissare fungiert haben. Mehrere Versuche, in der Zwischenzeit Visitatoren aus Ungarn zu entsenden, waren am schlechten Wetter und der Angst der Kommissare vor der langen Reise gescheitert. Am 11. März 1718 bricht der General von Lepoglava auf im Vertrauen auf göttliche Hilfe und auf das Wort des Hl. Paulus: „Ich kann alles durch den, der mich stärkt“43. Ihn begleitet als Sekretär Dr. Ladislaus Terstiansky, Definitor der ungarischen Provinz, der deutsch spricht, anstelle des Generalsekretärs P. Augustin Török, der wegen seiner Körperfülle und Kränklichkeit für „eine so lange und mühsame Reise“ nicht geeignet scheint. Weiterhin reisen auf einzelnen Strecken über die Klöster Wondorf und Wiener Neustadt bis Wien der kroatische Provinzial und sein „collega minor“44 mit ihm. In Wien verweilt der General einige Tage und wird vom gerade anwesenden Kardinalprotektor Herzog von Sachsen zum Essen eingeladen. Am 22. März setzt er nur noch mit Sekretär und Diener die Reise über Linz nach München fort. Er klagt über die anstrengenden, schmutzigen und steinigen Straßen. In München erneuert er den Proviant, ärgert sich über die hohen Preise, Augsburg erreicht er über ebenere Straßen am 5. April. Dort bewundert er die glanzvollen Gebäude und besucht die Kirche des Hl. Ulrich und nach seiner Meinung die kaiserliche Pfalz, die bischöfliche Residenz. Obwohl von Schneefall überrascht, reist der General mit seiner Begleitung nach Ulm weiter, wo sie am 8. April ankommen. Tags darauf führt sie ein neuer Kutscher durch das Herzogtum Württemberg in das erste schwäbische Kloster, Rohrhalden45, eine Stunde von Rottenburg entfernt.

Vor der Kirche begrüßt den General der Prior46samt seinem Konvent von insgesamt 10 Personen mit einer Ansprache, sie geleiten den hohen Gast in die Kirche zur Verehrung des Hl. Sakraments und stimmen den ambrosianischen Lobgesang des TeDeum an. Wegen der Karwoche verweilt der General in Rohrhalden bis zum Ostermontag, führt in dieser Zeit die Visitation durch, und empfängt Besuche des Rottenburger Dekans, des Barons von Hohenberg, von Oberen der Jesuiten, Minoriten und Franziskaner. Bürgermeister und Stadtrat von Rottenburg47lassen sechs Kannen Wein überbringen. Der Baron von Hohenberg läßt den General in einer Kutsche mit sechs Pferden nach Rottenburg holen, präsentiert ihm ein Konzert bis Mitternacht, drängt ihn, in seinem Hause zu übernachten und läßt ihn erst nach Segnung der ganzen Familie am nächsten Tag wieder ins Kloster zurückkehren. Zu Empfängen laden ihn auch der Baron von Ulm und ein Graf Szoronfecs. Als er den Rohrhalder Hof in Rottenburg besichtigt, laufen so viele Menschen zusammen, daß der General zwei Stunden die wechselnde Menge segnen muß. Kloster Rohrhalden beschreibt er als vierflügelige Anlage zwischen zwei Hügeln, umgeben von Obstgärten und Weinbergen.

Von Rohrhalden begleitet der Prior am Ostermontag, den 18. April, den General durch rauhe Berge am Übergang zum Schwarzwald nach Tannheim48, wo sie am 20. April eintreffen. Das Kloster liegt auf einer angenehmen Ebene, besteht nur aus einem Flügel und wird wegen seiner Armut nur von drei Patres bewohnt. In der Kirche ist der selige Cuno begraben, zu dem täglich viele Gläubigen pilgern49. Die Kirche hat der Prior Martin Locher50schön ausschmücken lassen und den Anbau eines Chores veranlaßt. Im Refektorium und Priorat hängen die Bilder der Ordenspatrone und anderer Heiligen.

Nach zwei Tagen bricht der General am 23. April wieder auf, begleitet vom Tannheimer Prior, nun zu Pferde, da ein Wagen wegen eines sehr tiefen Tales, das kaum zu Fuß durchstiegen werden kann, nicht benutzt werden kann. Nach fünf Stunden erreichen sie tiefer im Schwarzwald die „Residenz“ Grünwald51, die auf einem hohen Hügel liegend, umgeben von dichten Bäumen, gerodeten Feldern und wenigen Häusern, geschildert wird. Die drei Mönche bewohnen einen Flügel neben der bequemen Kirche. Hier wächst ausgezeichnetes Getreide, aber kein Wein, dennoch liegen im Keller 12 bis 15 Fässer und im Speicher lagert Getreide für zwei Jahre. Das Kloster lebt hauptsächlich von Vieh. Es betreut eine benachbarte Pfarrei52. Der Prior Eusebius Ströle53ist sehr fromm. Dort lädt den General mit Prior und Sekretär der Fürstabt von St. Blasien54zu einem Besuch ein. Sie werden von ihm vor der Klosterpforte empfangen, zu Tisch geleitet, durchs Kloster geführt und mit Musik erfreut. Zum Abschied am folgenden Tag nötigt der Fürstabt dem General zehn Goldgulden auf.

Nach einer Mahlzeit in Gegenwart von drei benachbarten Pfarrern und Friedenskuß reiten General, Prior und Sekretär am 26. zwei Stunden weiter zur Residenz Bonndorf55im Gebiet der Fürstabtei St. Blasien am Rande des Schwarzwaldes, wo sie der Vize-Provinzial Bernhard Pfender56und seine drei Mitbrüder empfangen. Im einzigen Gebäudeflügel können nicht mehr als vier Mönche untergebracht werden. Der Konvent kann nicht vergrößert werden, da der Präfekt des Ortes, ein St. Blasianer Mönch, sich weigert, mehr Holz und die nötigen Steine zu liefern. Die Stiftungsurkunde beschränke die Zahl der Konventualen auf zwei, Pfarrer und Kaplan57. Darüber informiert, schreibt der General an den Fürstabt und bittet ihn, einer Erweiterung des Klosters zuzustimmen, damit sechs Personen aufgenommen werden können. Das Kloster besitzt weite fruchtbare Felder und ein beträchtliches Barvermögen von fast 9.000 Gulden. Ausführlich läßt sich der General über die Verwendung eines Legats von 13.000 Gulden aus, das der uneheliche Sohn einer Gräfin Waldburg-Wolfegg58bei seinem Eintritt ins Kloster einbrachte und das zum Teil für den neuen Klosterbau vorgesehen ist, der noch nicht realisiert werden kann.

Seinen Unwillen äußert der General über die bereits 30jährige Amtszeit des Priors, der während seiner zwei Provinzialate nicht wie vorgeschrieben als Prior resignierte, ebensowenig wie der Langnauer Prior Augustin Scheible. Der Bonndorfer Prior sei zwar ein frommer und integrer Mann, aber absolut dickköpfig, beharre auf seinem vermeintlichen Recht und beuge sich dem General nicht. Geistliche Bücher lese er nie, die Horen bete er nicht gemeinsam mit seinen Mitbrüdern im Chor, sondern bestehe darauf, nur seine Pflichten als Pfarrer zu erfüllen. Im Kloster herrscht keine Klausur, erschreckt nimmt der General zur Kenntnis, daß Frauen die Betten der Patres machen und im Kloster übernachten, auch wenn zumindestens von der 64jährigen keine Gefahr ausgehe. Daß der General vom Bonndorfer Präfekt in seinem schönen Schloß empfangen wird, tröstet ihn ob der Zustände im Paulinerkloster kaum.

Am 29. April nimmt der General Abschied und fährt mit dem Prior von Grünwald nach Schaffhausen, besteigt dort ein Schiff, das rheinaufwärts gezogen wird, und übernachtet in einem Dorf vor Konstanz. Tags drauf erreicht er die Stadt und feiert die heilige Messe bei den Kapuzinern. Die Stadt sei alt und von geringem Glanz. Der General erwähnt das Konzil, die Verbrennung von Hus, betrachtet den Rhein mit den Augen von Ammianus Marcellinus, nach dem der Fluß unvermischt durch den See fließe59. Von 10 bis 16 Uhr setzt der General in einem Schiff von Konstanz nach Langenargen über. Schöne Bauten, besonders Klöster zierten die Ufer, doch plötzliche Winde führten zu häufigen Schiffbrüchen. In Langenargen empfängt ein Beamter in Abwesenheit des Grafen von Montfort60den geistlichen Reisenden und läßt ihn in einem Wagen die zwei Stunden nach Langnau führen61.

Dort begrüßt ihn am 1. Mai während des Ave Maria der Provinzial Augustin Scheible62mit einigen Patres, während die anderen weiter die Komplet beten. Nach der Verehrung des Hl. Sakraments wird der General in das Provinzialat geführt, und seine Begleiter suchen die Gästezimmer auf. Der Konvent zählt 13 Brüder, das Kloster besteht aus vier Flügeln, die Kirche hat einen kreuzförmigen Grundriß, ist sehr alt, aber ohne besonderen Glanz. Nur einen schönen Hochaltar hat der Provinzial vor kurzem errichten und vergolden lassen. In der Kirche befinden sich 14 Grabmäler der Grafen von Montfort, der Stifter des Klosters. Das Kloster besitzt Felder, Weinberge, schöne Wiesen, große Weinkeller mit riesigen Fässern, Getreidespeicher, 22 Fischteiche, drei Seen, eine Mühle, Gemüse- und Obstgärten. In Langnau befindet sich das Studienhaus, in Rohrhalden das Noviziat63.

Der General staunt wieder über das beträchtliche Einkommen und Vermögen, von dem 21.000 Gulden an Krediten ausgeliehen sind. Er bedauert, daß dieses Geld nicht dazu verwendet wird, die Konvente zu vergrößern und fordert, in Langnau, Rohrhalden und Grünwald je eine weitere Person aufzunehmen wie früher. Der Prior von Bonndorf soll von seinen 8.000 Gulden 2.000 dem Kloster Langnau und 2.000 dem Kloster Rohrhalden abgeben, damit dort weitere Novizen aufgenommen werden können, und 4.000 Gulden für seinen Kirchen- und Klosterbau verwenden, um Schäden zu verhindern. Die Einkünfte sollen nicht zum Nutzen Einzelner und für unnötigen Luxus verwendet werden. So würden in Langnau sowohl an Fast- wie an Fleischtagen beim Essen vier Gänge aufgetischt. Der Prior Augustin Scheible wird als milder, liebenswerter, aufrichtiger und eifriger Mann geschildert, der aber in Fragen der Disziplin zu nachsichtig sei.

In den anderen deutschen Häusern außer Langnau hätten ursprünglich Laieneremiten gewohnt, die von ihrer Hände Arbeit lebten, wie man noch einige in Schwaben sehen könne, die dann den Pauliner-Habit angenommen hätten. Die Provinz werde rheinisch-schwäbisch genannt, aber es gäbe keine Paulinerklöster mehr am Rhein. Fast alle der 17 Klöster der Provinz seien in der Reformation zugrunde gegangen und die Güter von den Ketzern geraubt worden, ähnlich wie in Ungarn von den Türken. Aber so wie Könige Titel von Provinzen führten, die sie gar nicht mehr beherrschten, so habe die Provinz ihren alten Namen behalten. Der General irrt allerdings, wenn er meint, die fünf Klöster außer Rohrhalden seien erst nach der Reformation wiedererstanden.

Während der acht Tage, die der General zur Visitation vor dem Provinzkapitel in Langnau verweilt, besucht er Graf und Gräfin von Montfort im zwei Stunden entfernten Tettnang, die dann ihrerseits zur Wahl des Provinzials in Langnau erscheinen und bis tief in die Nacht im Refektorium mit dem Konvent tafeln. Außerdem besucht der General den Fürstabt von St. Gallen in seinem Exil in Neu-Ravensburg, wo er sich wegen des Toggenburger Kriegs 1712 bis 1718 geflüchtet hat, und die Fürstäbtissin des Damenstifts in Lindau. Höflichkeitsbesuche statten dem General in Langnau zehn Pfarrer der Nachbarschaft ab.

Das Wahlkapitel der Provinz beginnt am 8. Mai, im Frühjahr, wie es damals offensichtlich üblich war, während später das Provinzkapitel meist am 28. August, dem Fest des Heiligen Augustinus, zusammentritt. Über den Verlauf der vier Tage des Kapitels teilt der General nur die Ergebnisse der Wahlen zu den Führungsämtern der Provinz und seine Anordnungen am Schluß des Kapitels mit. Andere Protokolle schildern uns den Verlauf eines Provinzkapitels64genauer. Der Generalvisitator leitet immer auch als Praeses das der Visitation folgende Kapitel. Es beginnt mit einer feierlichen Messe, Gebeten und einer Ansprache des Visitators. Am ersten Tag wird die Stimmberechtigung der „vocales“ geprüft, der Wahlausschuß bestellt, der Provinzial resigniert sein Amt, in seiner Abwesenheit wird seine Amtsführung überprüft. Der Tag endet im allgemeinen mit der Wahl des Provinzials. 1718 wählt das Kapitel zum Provinzial Bernhard Pfender und zum Vizepovinzial Augustin Scheible, zwei erfahrene Patres, die sich seit 1697 in diesen Ämtern abwechseln65. Am zweiten Tag resignieren die übrigen Führungspersonen ihre Ämter, werden ihre Tätigkeiten besprochen und werden Vizeprovinzial und die vier Definitoren gewählt. Die „discreti“, die Vertreter der formierten Konvente von Langnau und Rohrhalden tragen ihre „postulata“ vor , ihre Beschwerden, die geprüft werden. Ebenfalls an diesem Tag oder sonst am folgenden nach ihrem Rücktritt wird die Amtsführung der Prioren untersucht und werden ihre Ämter wieder besetzt. Es folgen am dritten und ggf. am vierten Tag die Wahlen der „discreti“ zum Generalkapitel, die Formulierung von „postulata“ an das Generalkapitel, die Berufung der Subprioren, des Professors und des „annalista“.

Der General hat bereits in den einzelnen Häusern der Provinz bei der Visitation „salutaria ... puncta“ hinterlassen, „wie sie ihm die göttliche Mayestät eingab“ („ut Divina Majestas sibi dictaverat“) und die Brüder zu „charitatem ac patientiam religiosam“ ermahnt66. Am Schluß des Kapitels faßt er seine Beobachtungen zu 14 „articula“ zusammen, zu deren Beachtung und Überwachung er die Oberen eindringlich unter Gewissenszwang ermahnt67. Der General hat zwar keine „graviores excessus“ festgestellt, aber erschreckt wahrgenommen, daß die Gebräuche der Provinz, besonders die kirchlichen Zeremonien, beträchtlich von denen der anderen Provinzen abweichen, ja die meisten Vorschriften der Konstitutionen, der Beschlüsse von General- und Provinzkapitel nicht beachtet werden. Man glaube kaum, zum gleichen Orden zu gehören („sub uno Paulino nomine vivimus“)68. Seine Anordnungen seien keineswegs neu, sondern es seien alles alte Vorschriften der Statuten oder der Kapitelsbeschlüsse, der General weist bei einzelnen Bestimmungen immer wieder darauf hin, daß frühere Visitatoren schon gleiches moniert hätten.

Vor seiner Abreise schreibt der General auf Bitten seiner Mitbrüder noch einige Briefe, einen an den Bischof von Konstanz, worin er sich entschuldigt, ihn nicht persönlich besucht zu haben, und ihm die Paulinerklöster empfiehlt, doch der Bischof antwortet nicht. Einen ähnlichen Brief erhält auf Bitte des Tannheimer Priors der Fürst von Fürstenberg. Der Protest bei den Grafen von Montfort, die beanspruchen, als Stifter den Priorswahlen in Langnau beizuwohnen und beim Tod eines Priors das Inventar aufnehmen zu lassen, hat Erfolg. Der Graf begnügt sich vorläufig damit, daß ein neugewählter Prior sich ihm als Landesherrn präsentiert, und Neuwahlen vorgenommen werden, falls der Graf Einwände hat.

Schließlich muß noch die Frage der Erstattung der Reisekosten für den General geklärt werden. Der General überläßt die Festlegung der Summe den Provinzoberen nach deren Erfahrungen der Kosten einer Reise nach Ungarn. Doch solle die schwäbische Provinz nicht mehr wie bisher ihre Armut vorschützen, nachdem er gesehen habe, daß die schwäbischen Klöster in Relation zu ihrer Personenzahl die reichsten des ganzen Ordens seien69. Mit den angebotenen 300 Gulden ist der General nicht ganz zufrieden, da sie die Kosten der Reise von Wien und zurück nur knapp decken.

Am Donnerstag, den 12. Mai hindert starker Schneefall den General an der Abreise. Am Freitag nach der Messe, nach Friedenskuß und väterlichem Segen bricht er mit seinem Sekretär in Begleitung des Langnauer Priors und Vizeprovinzials in zwei Wagen nach Ulm auf. Dort kommt er wegen starkem Dauerregens und angeschwollenen Flüssen erst am Sonntag an. Am Montag, den 16. Mai kehrt der Langnauer Prior wieder in sein Kloster zurück und der General besteigt das Donauschiff für die Rückfahrt, die er viel bequemer als die Herreise findet. Er bewundert die Städte und Schlösser, bestaunt das Schlachtfeld von Höchstädt, wird in Passau vom Fürstbischof empfangen und mit vier Flaschen besonders gutem italienischen Wein verabschiedet. Am 22. Mai, also nach neun Tagen, statt der 17 Tage der Anreise, erreicht der General Wien. Am 5. Juni, fast drei Monate nach seiner Abreise eröffnet er in Maria Thal das Zwischen-Generalkapitel, wo er nach einem ausführlichen Überblick über die früheren Visitationen seit 1608 detaillierter als es hier möglich war, über seine Visitationsreise berichtet. Er ist froh, zwar „mit großer körperlicher Schwäche, aber doch bei bester Gesundheit dank besonderer göttlicher Hilfe“ eine so anstrengende und lange Reise überstanden zu haben. „laus et gloria per infinita saecula“70. Als wesentliches Ergebnis seiner Visitation betont der General die großen Unterschiede in Sitten und Gebräuche der schwäbischen Provinz gegenüber den anderen Provinzen, die eine „reformatio et conformatio ad alias provincias“71notwendig mache und wozu er seine 14 Artikel hinterlassen habe. Am Erfolg seiner „heilsamen Anordnungen“ zweifelt der General allerdings selbst. „tempus docebit“72, jeder General müsse ein wachsames Auge auf die Schwaben haben.

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