Das von Johann Georg Wieland 1779 im Salemer Münster geschaffene Äbtemonument sollte nicht nur auf die Äbtegräber hinweisen, sondern Äbte und Mönche an Vergänglichkeit und Vergeblichkeit menschlichen Tuns erinnern während der Prophet Ezechiel auf der anderen Seite Auferstehung und Gericht verheißt.
Die Mönche ahnten kaum, daß wenig mehr als zwanzig Jahre später das Ende der Reichsabtei nach fast 700 Jahren kam. So wurde das Monument zum Symbol des Endes geistlicher Herrschaft und feudaler Herrlichkeit.
Das Münster war Klosterkirche, die Untertanen hatten an den Sonntagen die vor dem Klostertor gelegene Pfarrkirche zu besuchen. Alle Menschen sind damals mindestens so sehr in ihre Pfarreien eingebunden wie in ihre Gemeinden und herrschaftlichen Amtsbezirke. Die Pfarrer verkünden ihnen die verpflichtenden Gebote des Handelns, in Altar- und Wandbildern stehen ihnen die Vorbilder vor Augen. Mit den Landesherren siegt 1525 der alte Glauben über die Reformation. Der sinnenfrohe Katholizismus der Gegenreformation formt das Alltagsleben.
Zu entschiedeneren Nachfolge Christi in der Gemeinschaft fordern die Orden der Kirche auf. In immer neuen Wellen der Reform treten neue Orden mit dem Anspruch der Rückbesinnung auf die Anfänge auf, um sich bald den Vorgängern anzugleichen. Benediktiner(innen), Zisterzienser, die Bettelorden der Franziskaner(innen) und Dominikanerinnen, der Ritterorden der Johanniter, der Paulinerorden mit seiner eremitischen Tradition, die Kapuziner gründen nacheinander Konvente, unter denen das 1134 gestiftete Zisterzienserkloster Salem die größte Bedeutung weit über die Region hinaus gewinnt. Alle diese geistlichen Gemeinschaften müssen sich auch um ihre wirtschaftlichen Grundlagen kümmern, leben zum größten Teil von den Abgaben der Bauern, vergeben je nach Leistungskraft Kunstaufträge für ihre Kirchen. Erwerben sie „Reichtum durch Armut“ streben sie auch politische Macht an wie Salem und sehr eingeschränkt Langnau.
Nach 1802 kommt für sie alle mit der Säkularisation das Ende, wird ihr Besitz zur Beute der neuen Landesherren. Was für die alte Reichskirche das Ende bedeutet, ermöglicht der Kirche einen neuen Anfang, neue Lebendigkeit. 1919 kehren auch die Zisterzienser nach Birnau zurück.