Elmar L. Kuhn

Oberschwaben und das Konzil von Konstanz 1414-1418


Das Konzil

Die kirchlichen Verhältnisse mit drei konkurrierenden Päpsten waren unhaltbar geworden. Alle drei trachteten nach möglichst hohen Einnahmen, verteilten Privilegien an ihre Anhänger und exkommunizierten die Anhänger ihrer Gegner. Zwar hatte sich der Großteil der christlichen Länder nach 1409 für Johannes XXIII., den Nachfolger des in Pisa gewählten Papst, entschieden. Doch Spanien und Schottland blieben noch Anhänger des Avignoneser Papstes Benedikt XIII., der jetzt in Perpignan residierte. Zu dem aus Rom vertriebenen und jetzt in Rimini weilenden Papst Gregor XII. bekannten sich nur noch wenige Anhänger, wie der Pfalzgraf und Kurfürst, einige rheinische Bistümer. In der verfahrenen Situation sah König Sigismund als „Schutzherr der Christenheit“ nach seiner Wahl 1411 seine Aufgabe, in einem neuen Konzil die Christenheit zu einen und das Schisma zu beenden. Sein Ziel war es, die Gegensätze der christlichen Länder zu überwinden, um nach der verheerenden Niederlage von Nikopolis 1396 einen gemeinsamen Kreuzzug gegen die türkische Expansion zu führen. Es gelang Sigismund, Papst Johannes XXIII. zu überzeugen, ein erneutes Konzil einzuberufen. In Verhandlungen Ende 1413 in Como mit Abgesandten des Papstes und in Piacenza und Lodi mit dem Papst selbst wurden Zeit und Ort des Konzils beschlossen. Bereits am 30. Oktober 1413 versandte Sigismund erste Einladungsschreiben. Am 9. Dezember 1413 datierte der Papst seine Einberufungsbulle des Konzils auf den 1. November 1414 in Konstanz.

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